Das Musical in Berlin

Hier an diesem Ort und in der nahegelegenen Gedenkstätte Plötzensee festigten sich 1998 in etlichen unserer Gemeindemitglieder die geistlichen Wurzeln auf dem Weg mit Nikolaus Groß.

Drei Berlinfahrten hatten wir damals hierhin gemacht. Ohne diese Verankerung in der Authentizität der Ereignisse von damals, die hier bedrückend, aber auch erlösend symbolisiert sind, wäre unser Durchhaltevermögen und der Erfolg unseres Musicals undenkbar.

Von diesem Bild inspiriert ist unser Musical eingebettet in Texte der Geheimen Offenbarung. Am Anfang die Visionen der Weltenbedrohung durch die Mächte des Bösen und der Finsternis, eine Vision, die die Menschheit in ihrer Geschichte als fürchterliche Realität immer wieder erfährt. Am Ende die Vision der Macht Gottes. Sie zersprengt die Finsternis und lässt das helle Licht der erlösten Schöpfung aufstrahlen. Das monumentale Bild zeigt, wie das Licht die schweren Quader der Finsternis auseinanderreißt und im Licht der neuen Schöpfung Gottes Allmacht erscheint (das klassische Gottessymbol Auge). Christus, bekommt die Herrschaft übertragen (das Lamm) und der Geist des Herrn erfüllt das All (die Feuerzungen). Im Gericht Gottes wird alles Böse abgeschnitten und vernichtet (das Symbol des göttlichen Strafgerichtes, die Sichel). Am 25. und 26. Januar 2002 wurde vor dieser Wand die 25. Vorstellung unseres Musicals in einer neuen Inszenierung dargeboten.

Wir verzichteten auf eine Leinwand als Hintergrund und hofften, dass die Zuschauer die Szenen des Spiels als Verkündigung einer guten Botschaft auf dem Hintergrund der Geheimen Offenbarung des Johannes erkannten. Am Samstag waren nicht genug Sitzplätze vorhanden. Kardinal Sterzinski, der sich die (eigentlich letzte) Vorstellung ansah, war von der Art der Darstellung so begeistert, dass er uns einlud, auf dem kommenden Ökumenischen Kirchentag im Sommer 2003 in Berlin das Musical erneut aufzuführen. Insgesamt fuhren aus unserer Gemeinde im Januar 250 Leuten nach Berlin.

Manfred v. Schwartzenberg, Pastor

„Ihr seid ein Segen“
Mit diesen Worten bedankte sich eine Dame für unsere Aufführungen in Berlin. Und sie fügte hinzu: „Leichter gesagt als getan; das Musical darf nicht sterben. Es schlägt so hohe Wellen des Glaubens.“ Unser Pfarrgemeinderatsvorsitzender, Herr Illigen, entzündete im Hinrichtungsraum Plötzensee die Kerze unserer Gemeinde. Kardinal Sterzinsky, von seinen „Getreuen“ nach den Erlebnissen am Freitag wohl eiligst zur Samstagsvorstellung herbeigerufen, lud uns ein zum Ökumenischen Kirchentag 2003 nach Berlin. Die Karmelitinnen und die Gemeinde Maria Regina Martyrum schenkten unserer Gemeinde St. Barbara im Pontifikalamt, das wir am Sonntag mit Kardinal Sterzinsky feierten, eine selbst gemachte Osterkerze für das Jahr 2002. Sie zeigt im Zentrum des Kreuzes die Fensterbögen der Hinrichtungsstätte. Die Gemeinde Maria Regina Martyrum plant, uns in Mülheim zu besuchen. Diese Zeichen der geistlichen Zuwendung und Anerkennung sollten uns veranlassen, für diese Erlebnisse dankbar zu sein und uns die Anrufung der Fürsprache des Seligen Nikolaus Groß für unseren persönlichen Glauben zu eigen zu machen.

„Ihr sollt ein Segen sein“
Ob die Dame (siehe oben) wusste, dass der Ökumenische Kirchentag in Berlin – vom 28. Mai bis 1. Juni 2003 – unter diesem Leitwort steht? Nach Ansicht der Veranstalter, des Deutschen Evangelischen Kirchentages und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, kommen in dem Leitwort eine Verheißung und ein Zuspruch ebenso zum Ausdruck wie ein Auftrag und Anspruch, unter dem evangelische und katholische Christen 2003 in Berlin miteinander über ihre Verantwortung für die Welt und über ihren Glauben sprechen wollen.

Manfred v. Schwartzenberg, Pastor

Auf Einladung von Kardinal Sterzinsky spielten wir im Mai 2003 zum zweiten Mal in Berlin, diesmal anlässlich des 1. ökumenischen Kirchentages

Etwa 1100 Besucher kamen zu unseren vier Aufführungen in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum am Heckerdamm in der Nähe der Gedenkstätte Plötzensee, wo Nikolaus Groß 1945 hingerichtet wurde.

Die Vorbereitungen:

Unser eigenes Vorbereitungsteam mit 18 Personen traf schon am Montag vormittag in Berlin ein, drei Tage vor der ersten Aufführung.

Ein großer LKW war dabei, vollgestopft bis obenhin mit unserem Equipment. Sofort wurde begonnen, die große Bühne aufzubauen, die Beleuchtung und Tontechnik zu installieren, etliche hundert Meter Kabel zu verlegen und die Kirche komplett abzudunkeln – die Fenster wurden übrigens mit etwa hundert Metern Teichfolie verhangen.

Das Pfarrbüro unserer Gemeinde unterhielt in den sieben Tagen in Berlin eine eigene Nebenstelle. Etwa 150 Mitwirkende und einige Gäste trafen dann am Donnerstag mittag ein, verteilt auf drei Reisebusse und einige PKW. In konzentrierter Eile wurden nun noch die Licht- und Tonverhältnisse mit den Darstellern und Musikern genau abgestimmt, bevor um 18 Uhr ein allgemeines Abendessen war, das die gastgebende Gemeinde – wie im letzten Jahr auch – in grandioser Weise an diesem und den nächsten Abenden für uns vorbereitet hatte.

Die ersten Zuschauer kamen dann schon um 19 Uhr, und alles war bereit für die erste Vorstellung.

Die Ursprungsbesetzung des Musical-Orchesters wurde für die Aufführungen in Berlin erweitert mit einem Streicherorchester und einer Oboe.

Von links nach rechts: Réjane Kutscha (Geige), Gerd Schäfer (Bass), Maria Koppitz (Geige), Guido Heller (Posaune), Susanna Machowinski (Geige), Claudia Kämpgen (Geige), Peter Douglas (Horn), Susanne Schuster (Geige), Ingo Jülicher (Trompete), Matthias Büchel (Klarinette), Hanna Koppitz (Oboe), Eva-Maria Kuenen (Bratsche), Carsten Völker (Flöte), Laura Escanilla Rivera (Bratsche), Ricarda Büchel (Cello), Nina van Hüth (Percussion), Anne Machowinski (Piano). Nicht dargestellt ist Matthias Meier (Gitarre).